Lenatha gründet ein eigenes Schneidergeschäft in Ruanda
Das Leben der jungen alleinerziehenden Mutter hat sich unglaublich positiv entwickelt.
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Lenatha verlor beide Eltern, als sie noch sehr jung war. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, und wanderte in ihrem Dorf in Ruanda von Haus zu Haus, um kleine Jobs zu finden. Heute erzählt uns Lenatha stolz von ihrem Schneidergeschäft. Wir berichten, wie diese positive Entwicklung möglich war.

Eine Gruppe von Frauen wie Lenatha präsentieren in Ruanda stolz ihre genähten Kleider.
Lenatha ergreift die Chance, das Schneiderhandwerk zu lernen
Die junge Lenatha konnte keine Schule besuchen und wurde im Alter von 16 Jahren schwanger. Glücklicherweise nahm sie eine alte Frau in ihrem Dorf auf und gab ihr und ihrer neugeborenen Tochter Obdach. Die Frau konnte sich kaum selbst versorgen und war bereits auf die Almosen anderer angewiesen.
Lenatha fühlte sich oft ganz allein und hoffnungslos, denn ihre Gelegenheitsjobs brachten kaum genug Geld für sie, ihr Baby und ihre freundliche Betreuerin ein.
Als sich die Gelegenheit ergab, bei einem wohlwollenden alten Mann das Schneidern zu erlernen, ergriff Lenatha diese Chance. Schon bald war sie in der Lage, alle möglichen Kleidungsstücke und Stoffe herzustellen, konnte sich aber keine Nähmaschine leisten oder kaufen. Das änderte sich, als sie auf das VSLA-Programm von ForAfrika stieß.
“Seit ich Mitglied der Spargruppe bin, hat sich mein Leben drastisch verändert."
Lenatha „näht“ ihr eigenes Einkommen und schmiedet Zukunftspläne
Was genau ist das VSLA-Programm? VSLA steht für „Village Saving and Loan Association“ (dt. Dorf-Spar- und Darlehensverein) oder kurz „Spargruppe“. Diese Gruppen nutzen die eigenen Ersparnisse der Mitglieder, um sich gegenseitig Kredite zu gewähren. Laut VSL Associates: „VSLAs haben marginalisierte Gemeinschaften auf der ganzen Welt verändert, indem sie lokale Ersparnisse mobilisiert haben, die den Mitgliedern die Möglichkeit geben, Notfälle zu bewältigen, den Cashflow der Haushalte zu verwalten, eine Kapitalbasis aufzubauen und – was besonders wichtig ist – soziale Netzwerke, Solidarität und Vertrauen wiederherzustellen.“
Am wichtigsten ist, dass sie „lokal, selbstverwaltet, nachhaltig, sicher und hochprofitabel“ sind. Spargruppen sind ein wirksames Mittel, um selbst den ärmsten Haushalten zu helfen, ihr Geld effizienter zu verwalten und sich nicht zu verschulden.
„Seit ich Mitglied bin, hat sich mein Leben drastisch verändert“, sagt Lenatha. „Ich kann mir nicht nur Ersparnisse leisten, sondern habe auch einen Kredit bekommen und mir eine Nähmaschine gekauft. Ich bin nicht mehr darauf angewiesen, auf den Ländereien der Nachbarn zu arbeiten, sondern kann jetzt mit dem Nähen ein Einkommen erzielen.“
Dank dem Spargruppen-Programm von ForAfrika in Ruanda konnte Lenatha also nicht nur ihr eigenes Schneidergeschäft gründen, sondern ist nun in der Lage, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken: Sie träumt davon, anderen jungen alleinstehenden Müttern das Schneidern beizubringen. Dazu wird sie weitere Maschinen benötigen. „Ich fühle mich nicht mehr allein und hoffnungslos; ich gehöre jetzt zu einer Gruppe und habe Hoffnung für die Zukunft“, erzählt sie dankbar.

Kasse einer Spargruppe, mit der die Finanzmittel verwaltet werden.