Existenzsicherung: Nachhaltige Lösungen für die Ärmsten
Durch gezielte Unterstützung in Landwirtschaft und Wirtschaft zu mehr Selbstbestimmung in Ruanda
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Im Rahmen des Projekts „Ernährungssicherheit und Existenzsicherung“ wurden 2023 bis 2024 in Ruanda 491 Menschen – darunter über 87 % Frauen – mit lebenswichtigen landwirtschaftlichen Betriebsmitteln unterstützt. Diese Hilfe hat ihnen nicht nur die Chance gegeben, ihre Felder nachhaltig und widerstandsfähig zu bewirtschaften, sondern auch Hoffnung auf eine bessere Zukunft geschenkt. Gleichzeitig erhielten 131 Mitglieder der dörflichen Spar- und Darlehensvereinigungen (VSLAs) Schulungen zur wirtschaftlichen Stärkung. Aus diesen Gruppen entstanden neue Unternehmungen, die den Weg in ein selbstbestimmtes Leben ebnen.
Das Hauptziel des Projekts war es, die Ernährungssicherheit und Lebensgrundlage stark gefährdeter Haushalte durch klimagerechte Maßnahmen zu stärken. Dabei sollte ihre Fähigkeit, Schocks zu bewältigen, verbessert werden. Durch die Einrichtung von dörflichen Spar- und Darlehensvereinigungen (VSLAs) erhielten sie Zugang zu grundlegenden Finanzdienstleistungen wie Sparen, Krediten und Versicherungen. Zudem förderte das Projekt die Entwicklung unternehmerischer Fähigkeiten und schuf neue Beschäftigungsmöglichkeiten.
„Unsere kleine Bäckerei hat unser Leben verändert.“
Um die Existenzsicherung im Bezirk Muhanga zu fördern wurden folgende Projektziele verfolgt:
- Erleichterung der Anmietung von Land für Bauerngruppen zur Erprobung und Anwendung neuer klimafreundlicher Methoden
- Bildung von Bauerngruppen zur praxisnahen Ausbildung klimafreundliche Anbaumethoden (Schutz von Land, Boden und Nutzpflanzen)
- Förderung der Kleintierhaltung und alternativer Einkommensmöglichkeiten
- Verteilung von widerstandsfähigem Gemüsesaatgut und Betriebsmitteln an alle Teilnehmer
- Gründung von Dorf-, Spar- und Darlehensvereinigungen (VSLAs)
- Schulung der VSLA-Mitglieder, z. B. in den Bereichen finanzieller Allgemeinbildung, Leitung, Gruppen, Finanzmanagement, Protokollführung und Sitzungsmanagement, Verteilung und Rückzahlung von Ersparnissen und Darlehen
- Erleichterung von Verbindungen zu Finanzinstituten, um Zugang zu Krediten zu ermöglichen
- Digitalisierung von VSLAs
- Startkapital zur Unterstützung von Geschäftsplänen außerhalb des landwirtschaftlichen Betriebs
Zielgerichtete Hilfe: Unterstützung für die Ärmsten
Das Auswahlverfahren zur Identifizierung der Projekteilnehmer zielte auf Haushalte ab, die nach dem sozioökonomischen Klassifizierungssystem der Regierung, Ubudehe genannt, in die Kategorien C, D und E eingestuft wurden. Das Ubudehe-System teilt die Haushalte je nach ihrer wirtschaftlichen Lage und ihrem Wohlstand in fünf Kategorien ein: A, B, C, D und E.
Zu den Kategorien C, D und E zählen Arme Haushalte (Abakene), die zwar arbeitsfähig sind, aber nur über begrenzte Mittel verfügen (C), extrem arme Haushalte, die nur über begrenzte Arbeitskapazitäten verfügen (D) und Haushalte, die aufgrund von Alter, schwerer Behinderung oder chronischer Krankheit nicht arbeitsfähig sind und keine Einkommensquelle haben (E).
Ein Traum wird wahr: Wie leckere Krapfen Leben verändern.
Landwirtschaftliche Gruppen und VSLA-Mitglieder starten klimagerechte Projekte zur Existenzsicherung
Die 491 ausgewählten Personen bildeten 20 landwirtschaftliche Gruppen, die jeweils durchschnittlich 24 Mitglieder umfassten. Nach ihrer Gründung erhielten diese Bauerngruppen verschiedene technische Unterstützung und Inputs von ForAfrika. In deren Regionen wurden zehn Grundstücke gepachtet, auf denen die Gruppen klimafreundliche Anbaumethoden praktizieren konnten. Die Landwirte nutzten die Grundstücke für den Anbau von Bananen, Maniok, Bohnen und anderen Gemüsesorten. Zur Unterstützung ihrer landwirtschaftlichen Aktivitäten wurden ihnen 3.050 Bananensetzlinge und 8.000 kg Dünger zur Verfügung gestellt. Insgesamt erhielten 429 Frauen (87,4 %) und 62 Männer (12,6 %) die notwendigen landwirtschaftlichen Betriebsmittel, um eine klimagerechte landwirtschaftliche Produktion zu beginnen.
Gleichzeitig erhielten 131 Mitglieder (122 Frauen und 9 Männer) von 20 Village Savings and Loan Association (VSLA)-Gruppen eine Schulung zu VSLA-Modulen und Finanzwissen. Diese Mitglieder erhielten auch wichtige Materialien für ihre Routinetätigkeiten (z. B. Bücher und Schließfächer).
Darüber hinaus erhielten 20 VSLA-Gruppen Schulungen in den Bereichen Unternehmertum, Geschäftsplanung und Marketing. Von diesen Gruppen wurden sechs ausgewählt, die auf der Grundlage der Durchführbarkeit und Marktfähigkeit ihrer geplanten Geschäfte Startkapital erhielten. Folglich wurden diese sechs Gruppen mit Startkapital in Höhe von ca. 4300 $ unterstützt. Zu den Unternehmen, die gegründet wurden, gehören:
- 2 Schneidereien
- 1 Werkstatt für Seifenherstellung
- 1 Bäckerei und Konditorei
- 1 Frisörsalon
- 1 Müsli-Laden
Twitekubana: Eine Bäckerei der Hoffnung
In einer kleinen Stadt im Bezirk Muhanga in Ruanda hatte eine Gruppe namens Twitekubana einen großen Traum. Sie wollten eine Bäckerei gründen. ForAfrika bot Schulungen zum Aufbau von Kapazitäten in den Bereichen Unternehmertum, Geschäftsplanung und Marketing an. Twitekubana erhielt rund 700 Dollar als Startkapital. Die Gruppe fügte auch ihre eigenen Ersparnisse hinzu. Bald darauf eröffnete Twitekubana ihre Bäckerei. Sie begannen, leckere Krapfen herzustellen. Die Leute liebten ihre Krapfen!
Jetzt verdient die Bäckerei jeden Monat etwa 50.000 ruandische Francs. „Unsere kleine Bäckerei hat unser Leben verändert“, sagt ein Gruppenmitglied. „Wir sind so glücklich und stolz.“ Die Geschichte von Twitekubana zeigt, wie eine gute Idee, etwas Hilfe und harte Arbeit zum Erfolg und zur Existenzsicherung führen können. Ihre Doughnuts sind nicht nur ein Lebensmittel – sie sind die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Eine Datenbank für VSLAs wurde bereits entwickelt und wird derzeit in einem Pilotprojekt getestet. Das Digitalprojekt wird mit 8 ausgewählten VSLAs durchgeführt – die Tests funktionieren derzeit reibungslos. Die Datenbank erfasst alle Komponenten der VSLA-Aktivitäten und ermöglicht eine transparente Überwachung. Vorgänge wie Ersparnisse, Darlehen und abgehaltene Sitzungen werden erfasst.
Im nächsten Schritt werden alle von For Afrika unterstützten VSLAs in diese Datenbank übertragen. Anschließend wird die Datenbank in ein Sprachmodellsystem mit künstlicher Intelligenz integriert.
Urukundo: Ein Traum wird zur Erfolgsgeschichte
Im Bezirk Muhanga hatte eine weitere Gruppe namens Urukundo einen Traum. Die Mitglieder wussten, wie man Haare schneidet und Kleidung näht, aber sie hatten kein Geld, um ein Geschäft zu eröffnen. 2024 schaltete sich ForAfrika ein, um zu helfen.
Sie gaben Urukundo etwas Geld für den Start. Mit dieser Unterstützung eröffnete Urukundo einen Frisörsalon und begann mit dem Nähen von Kleidung. Ihre Fähigkeiten und ihre harte Arbeit machten sich schnell bezahlt. Jetzt, nur ein paar Monate später, verdienen sie jeden Monat etwa 60.000 ruandische Francs. „Wir sind so glücklich“, sagt ein Gruppenmitglied. „Wir nutzen unsere Fähigkeiten, um Geld zu verdienen und uns ein besseres Leben aufzubauen.“
Urukundo ist noch nicht am Ende angelangt. Sie wollen mehr Dienstleistungen anbieten und noch mehr verdienen. Der Frisörsalon von Urukundo ist mehr als nur ein Ort für Haarschnitte – er ist ein Weg in eine bessere Zukunft.
Das Projekt machte viele weitere Erfolgsgeschichten möglich. In diesem Artikel erzählen wir zum Beispiel, wie eine Schweinefamilie für Begeisterung sorgt. Außerdem berichten wir, wie sich Beatrice aus Ruanda vom Waisenkind zur selbstständigen Unternehmerin entwickelte.
Das Projekt „Ernährungssicherheit und Existenzsicherung“ in Ruanda hat vielen Haushalten neue Hoffnung und die Möglichkeit auf eine bessere Zukunft gegeben. Durch gezielte landwirtschaftliche und wirtschaftliche Unterstützung konnten die Menschen ihr Leben nachhaltig verändern. Besonders entscheidend waren die Schulungen, die ihnen das nötige Wissen und die Fähigkeiten vermittelten, um eigenständig für ihre Familien zu sorgen und eine sichere Zukunft aufzubauen. Diese Maßnahmen förderten im Distrikt Muhanga die nachhaltige Existenzsicherung und wirtschaftliche Stärkung, vor allem von Frauen.
